Gnocchi und gutbürgerliche Küche - wie passt das zusammen?
Ihr wisst ja, dass ich ein riesen Fan der gutbürgerlichen Küche bin. Ich liebe Gerichte wie Forelle Müllerin, Handkäs mit Musik, Königsberger Klopse, Rheinischer Sauerbraten oder Tafelspitz. Vorausgesetzt natürlich, es werden nur Top Zutaten - am besten aus der Region - verwendet und alles in bester Qualität verarbeitet. Aber nicht nur die bodenständige deutsche Küche hat es mir angetan. Beim Blick über die Grenzen zu unseren italienischen Nachbarn geht mir ebenfalls das Herz auf. Vor allem bei den traditionellen Gnocchi. Mit denen hab`ich mich mal besonders beschäftigt. Und ich war erstaunt, was meine Recherchen so alles zutage gefördert haben. Ihr wollt wissen, was ich über die leckeren Gnocchi herausgefunden habe? Dann lest jetzt unbedingt weiter!
Wo die Gnocchi zu Hause sind
Gnocchi ist - ihr habt es sicher geahnt - ein italienisches Wort und bedeutet schlicht und einfach "Klöße". Viele Leute glauben, Gnocchi würden ähnlich wie Nudeln aus Hartweizengrieß hergestellt. Ist aber gar nicht so!
Traditionelle Gnocchi werden in Italien fast ausschließlich aus fest kochenden Kartoffeln hergestellt. Okay, auch Hartweizen - oder einfaches Weizenmehl kommt zum Einsatz. Auf alle Fälle aber gehören die kleinen Klößchen tatsächlich zur gutbürgerlichen Küche. Und das nicht nur in Italien!
Je nach Region und Rezept unterscheiden sich die Zutaten. Ein paar Beispiele:
- Gnocchi di patate sind in der italienischen Küche die Klassiker schlechthin. Auf 1 kg Kartoffeln kommen maximal 500 g Mehl und 100 g Hartweizengrieß.
- Gnocchi di polenta werden statt mit einem Anteil Hartweizengrieß mit Maisgrieß hergestellt - gibt eine schöne gelbe Farbe.
- Gnocchi alla romana sind eine sehr würzige Variante, bei der Grieß in Salzwasser oder Milch aufgekocht, dann mit Pecorino und Eigelb vermischt und mit Muskat gewürzt wird.
So spricht man Gnocchi richtig aus
Wenn ihr das nächste Mal eure Lieben zu Tisch bittet und rufen wollt: "Die Gnotschi" sind fertig" - lasst es.
Bestellt beim Italiener eures Vertrauens bitte auch nicht "Gnokki alla romana" oder "Einmal die leckeren Njotschi wie letztes Mal, prego!"
Die richtige Aussprache für Gnocchi lautet "Njocki". Mit ein bisschen Übung bekommt ihr das garantiert hin. Und dann habt ihr euch den feinen Grappa hinterher auch wirklich verdient!
Was haben Gnocchi mit Bayern zu tun?
Mit etwas Fantasie hört man aus dem Wort Gnocchi bereits den Wortstamm heraus. Der lautet nämlich "Nocke" und bedeutet schon seit dem 1. Jahrhundert so etwas wie runder Stab oder Welle, je nach Region auch kleiner Berg.
Im süddeutschen Raum, vor allem in Bayern, aber auch in Österreich stellte man schon ziemlich früh kleine Klöße aus geriebenen Kartoffeln her - die sogenannten "Nocken" (eher in Bayern) oder "Nockerln" (mehr in Österreich).
Wer sie nun wirklich erfunden hat, ist ein bisschen strittig. Wahrscheinlich aber waren es tatsächlich die Italiener, weil sie sich im 16. Jahrhundert als erste trauten, die bis dahin weithin als giftig geltende Kartoffel mal ein bisschen näher zu untersuchen.
Gnocchi selber machen - ganz einfach!
So - jetzt ist euch wahrscheinlich schon ordentlich das Wasser im Munde zusammengelaufen, oder? Und ihr fragt euch vielleicht, ob man Gnocchi nur beim guten Italiener richtig genießen oder fertig im Supermarkt kaufen kann.
Da habe ich einen super Tipp für euch: Macht eure Gnocchi doch einfach mal selbst! Es geht viel leichter als ihr vielleicht denkt. Und es schmeckt garantiert wie bei "Mama Lina".
Ihr braucht dafür gar nicht viel. Ein paar Zutaten und ein bisschen Geschick. Dann steht dem italienischen Genuss der gutbürgerlichen Küche nichts mehr im Wege!
Mein bestes Rezept: "Gnocchi di patate nach Hausfrauenart"
Zutaten:
1 kg gleichmäßig große mehlige Kartoffeln
175 g Butter
1 Ei
200 g Mehl
frische Salbeiblätter
Salz
schwarzer Pfeffer, gemahlen
Zubereitung:
- Kartoffeln in einem Topf mit Dämpfeinsatz geben, mit Salz bestreuen. Etwa 20 Minuten dämpfen. Etwas abkühlen lassen, dann pellen.
- Die noch warmen Kartoffeln durch ein Sieb streichen. 1/2 TL Salz, 50 g Butter, Ei und 150 g Mehl zugeben, alles gut verrühren.
- Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche vorsichtig verkneten. Dabei immer wieder etwas Mehl zugeben, bis der Teig weich, glatt und noch leicht klebrig ist.
- Den Teig mit bemehlten Händen zu langen, etwa 2,5 cm dicken Würsten rollen. Diese in 1 cm breite Stücke schneiden und jedes einzelne Stück über die Zinken einer Gabel rollen, um die typische Rillenzeichnung zu erzielen. Sie dient zur Oberflächenvergrößerung, dadurch können die Gnocchi die sauce bestens aufnehmen.
- Salzwasser in einen großen Topf zum kochen bringen. Bei veringerter Hitze die Gnocchi portionsweise und 3-4 Minuten köcheln lassen. Gar sind sie, wenn sie an der Oberfläche schwimmen.
- Gnocchi mit dem Schaumlöffel herausnehmen und in eine gebutterte Schüssel geben. Abdecken und warm stellen, während die restlichen Gnocchi garen.
- Wenn alle Gnocchi fertig gegart sind, die restliche Butter in einer Pfanne erhitzen und die Salbeiblätter 30-60 Sekunden darin schwenken. Herausnehmen und beiseite stellen.
- Die Gnocchi mit Salbeibutter beträufeln und gut mischen. Mit salz und schwarzem Pfeffer würzen und mit den Salbeiblättern garniert servieren.
Wenn Dir mein Beitrag gefallen hat, schreibe einen Kommentar. Für mich als Blogger fühlt sich dein Kommentar nämlich so fantastisch an, wie der Applaus für einen Künstler.
Kommentar schreiben